Rasseinformation

Was ist die Geschichte der Rasse?

Die Ursprünge der Landseer gehen auf die Neufundländer zurück, die früher den Fischern bei der Arbeit halfen. Sie gelangten nach Großbritannien, wo man sie bald auch als Begleithunde schätzte. Die Neufundländer wurden jedoch vor allem in der reinschwarzen Farbe gezüchtet, sodass der schwarz-weiße Typ immer seltener wurde. 

In Deutschland und der Schweiz wurde dann Anfang des 20. Jahrhunderts der schwarz-weiße Neufundländer unter dem Namen Landseer (Europäisch-Kontinentaler Typ) als eigenständige Rasse weiter gezüchtet. Der Name Landseer geht auf den britischen Künstler Sir Edwin Landseer zurück, der die Schönheit des großen, schwarz-weißen Hundes in vielen seiner Werke verewigte.

Wie ist das Wesen der Landseer?

Das Wesen der Landseer wird je nach Quelle recht unterschiedlich beschrieben - teilweise sollen sie Fremden gegenüber reserviert und wachsam sein. 

Da vor vielen Jahren weiße Herdenschutzhunde, wie der Pyrenäenberghund oder der Kuvasz eingekreuzt wurden, können diese Charaktereigenschaften zum Teil auf den Landseer übergegangen sein. 

Die meisten Landseer jedoch sind ausgesprochen freundliche und liebevolle Hunde, die unkompliziert, hilfsbereit und anhänglich sind. Sie lieben ihre Familien und möchten immer an deren Seite sein.

Wir züchten nur mit Tieren, die ein ausgeglichenes und freundliches Wesen haben, wovon wir uns persönlich überzeugen. Übermäßig wachsame, ängstliche, agressive oder Fremden gegenüber reservierte Tiere werden in unserer Zucht nicht eingesetzt.

Wie sieht ein typischer Landseer aus?

Der typische Landseer ist ein sehr großer, kräftiger Hund mit einer Schulterhöhe von 72-80 cm und 60 - 75 kg bei Rüden, bzw. 68-72 cm und 50 - 55 kg bei Hündinnen.

Auffällig ist vor allem ihre Färbung. Sie sind weiß mit zerrissenen schwarzen Platten, die über den Körper verteilt sind. Die Läufe und die Rute sollten überwiegend weiß sein und der Kopf schwarz, idealerweise mit einer symmetrischen Blesse.

Insgesamt ist der Landseer gegenüber seinem Verwandten, dem Neufundländer weniger gedrungen, sondern vielmehr hochbeiniger und sportlicher. 

Das Fell kann mittellang oder lang sein und ist von feiner, weicher Struktur. 

Zwischen den Zehen der mächtigen Pfoten befinden sich Schwimmhäute, die dem wasserliebenden Landseer beim Schwimmen hilfreich sind. 

Die Rute ist buschig und wird im Lauf gerade getragen.

Die sanften Augen sollten von einem dunklen Braun sein.

Wieviel Pflege benötigt ein Landseer?

Ein Landseer benötigt ein gewisses Maß an Pflege, um gesund zu bleiben und seine schöne Erscheinung zu erhalten.

Fellpflege: Je nach Felllänge muss der Landseer mehrmals pro Woche oder gar täglich gebürstet werden, damit das weiche, feine Fell nicht verfilzt. Im Frühjahr, wenn die Unterwolle abhaart, ist es ratsam, öfter und intensiver zu bürsten, um das überschüssige Fell auszukämmen. Das Baden des Hundes sollte nicht regelmäßig und nur in besonderen Fällen erfolgen, da das Fell und die Haut eine natürliche Schutzbarriere besitzen, die durch zu häufiges baden und shamponieren zerstört wird. Ab und zu oder wenn der Hund sehr stark verschmutzt ist, darf er aber natürlich auch gebadet werden.

Zahnpflege: Wie bei allen anderen Hunden auch, wird es empfohlen, dem Landseer regelmäßig die Zähne zu putzen, um der Entstehung von Zahnstein und dessen gesundheitlichen Folgen vorzubeugen. Idealerweise putzt man einmal pro Tag und gewöhnt den Hund schon als Welpe langsam an die Prozedur.

Pfotenpflege: Das lange Fell in den Zehenzwischenräumen und am Ballen sollte regelmäßig ausrasiert werden, damit der Hund seine Temperatur besser regeln kann und auch, um das Verfilzen und Verkleben des Fells an dieser Stelle zu verhindern. Man sollte hier ca. alle 2-4 Wochen nachrasieren. Sollte die Haut am Ballen und an den Zehen rau und rissig sein, kann man sie mit speziellen Balsamen oder Salben pflegen.

Krallenpflege: Die Krallen des Hundes müssen regelmäßig gestutzt werden, da zu lange Krallen einerseits eine Verletzungsgefahr darstellen - zum  Beispiel beim Spielen mit anderen Hunden oder Menschen. Andererseits führen zu lange Krallen auch zu einer Fehlhaltung der Pfote und langfristig zu orthopädischen Schäden und Schmerzen. Je länger die Krallen sind, desto weiter breitet sich auch das "Leben" (=der durchblutete Teil) innerhalb der Kralle aus -  daher wird es dann immer schwieriger, die Krallen wieder ausreichend zu kürzen. In diesem Fall muss die Kürzung in mehreren Etappen erfolgen und der Besuch eines Tierarztes ist anzuraten.

Ohrenpflege: Da der Landseer, wie viele andere Hunderassen auch, Schlappohren hat, ist eine gute Ohrenpflege besonders wichtig, denn Rassen mit Hängeohren können leichter eine Gehörgangsentzündung entwickeln. Die Ohrmuschel sollte regelmäßig mit einem weichen Tuch ausgewischt werden, um überschüssiges Ohrenschmalz zu entfernen. Dabei sollte man auch auf Rötungen, Schwellungen und vermehrten Dreck hin untersuchen - dies können Anzeichen für Entzündungen sein. Idealerweise sollte jeder neue Hundebesitzer von einem Tierarzt in die richtige Ohrenpflege eingewiesen werden.

Welche häuslichen Voraussetzungen sollten für die Haltung eines Landseers vorhanden sein?

Der Landseer ist ein sehr großer Hund und hat natürlich allein dadurch einen gewisses Platzbedürfnis. Ein geeignetes Hundebett sollte mind. 140x70cm groß sein. 

Der Landseer möchte auch nicht in einem Zwinger oder alleine im Garten gehalten werden, sondern benötigt immer Familienanschluss. Sein Platz ist dort, wo seine Familie ist. 

Eine Wohnung im Obergeschoss ist für einen Landseer weniger geeignet, insbesondere dann, wenn er ständig Treppen steigen müsste. Denn dies ist inbesondere im Wachstum, aber auch noch danach, für die Gelenke und die Knochengesundheit des Hundes ziemlich schädlich.

Ein Landseer braucht natürlich auch ausreichend Bewegung, sollte aber besonders in den ersten Jahren, in denen der Hund noch wächst, nicht überfordert werden. Stundenlanges laufen am Fahrrad beispielsweise ist für einen Landseer eher nichts!

Einen Garten zu haben ist praktisch und toll für Mensch und Hund - wird dem Hund jedoch genügend Auslastung und Auslauf in der Natur geboten, muss ein riesiger Garten nicht zwangsläufig sein, um einen Landseer glücklich zu machen.

Sollte man zur Miete wohnen, ist es ausgesprochen wichtig, sich VOR der Anschaffung eines Hundes die schriftliche Genehmigung des Vermieters zu holen, in der die Haltung eines Hundes mit einer Widerristhöhe von bis zu 80cm erlaubt wird!

Außerdem sollte kein Hund regelmäßig lange Zeit alleine Zuhause sein müssen. Auch hier sollte man sich vor der Anschaffung Gedanken darüber machen, wie die Haltung eines Hundes mit der eigenen Berufstätigkeit vereinbart werden kann.

Für welche Aktivitäten ist ein Landseer geeignet?

Generell ist der Besuch einer Hundeschule sicherlich eine gute Idee, insbesondere für Menschen, die noch nicht über viel Hundeerfahrung verfügen. In diesem Rahmen kann man meist auch nach einiger Zeit eine Begleithundeprüfung ablegen.

Der Landseer ist von Natur aus ein wasserliebender Hund und hat daher an Wassersport häufig besonders viel Freude.

Auch Mentrailing oder Fährtenarbeit können eine schöne Beschäftigung für Mensch und Hund darstellen.

Gegebenen Falls können Landseer aufgrund ihres menschenbezogenen und ausgeglichenen Wesens auch im therapeutischen Bereich oder zum Rettungshund ausgebildet werden.

Welche Krankheiten und gesundheitlichen Probleme sind für die Rasse Landseer typisch?

Obwohl der Landseer eine recht gesunde und robuste Rasse ist, gibt es auch bei ihm bestimmte rassetypische Gesundheitsprobleme, die auftreten könnten.

Wie viele große und sehr große Hunderassen können auch sie Probleme mit den Gelenken, wie Hüftdyspalsie oder Ellenbogendysplasie bekommen. 

Landseer, die als Zuchttiere zugelassen werden, müssen eine Rötgenauswertung vorweisen, die zeigt, dass die Gelenke von gesunder Beschaffenheit sind. Jedoch erfolgt die Vererbung der Gelenke über mehrere verschiedene Gene und ist kompliziert, sodass nicht dafür garantiert werden kann, dass zwei Elterntiere mit tollen Gelenken ausschließlich Nachkommen mit ebenso gesunden Gelenken bekommen.

Weitere erblich bedingte Erkrankungen sind Cystinurie, Thrombozytopathie, Muskeldystrophie, Degenerative Myelopathie oder Erkrankungen im Zusammenhang mit dem Dilute-Gen. Die Zuchttiere werden auf die Abwesenheit dieser Gene hin untersucht,  sodass das der Ausbruch dieser Erkrankungen bei den Nachkommen nahezu ausgeschlossen werden kann.

Wie viele sehr große Hunderassen, hat auch der Landseer ein leicht erhöhtes Risiko für das Auftreten eines Osteosarkoms (=Knochenkrebs). Obwohl die Erkrankung selten ist, sollte ein Landseer-Besitzer die typischen Symptome wie Lahmheit, Schwellung der Gliedmaßen oder Berührungsempfindlichkeit kennen und immer sofort tierärztlich abklären lassen. 

Ob ein genetischer Einfluss vorliegt, ist derzeit noch nicht vollständig klar, jedoch achten wir in der Zucht darauf, Elterntiere auszusuchen, in deren Stammbaum möglichst kein Fall von Knochenkrebs aufgetreten ist.

Wie alt wird ein Landseer?

Landseer haben eine Lebenserwartung von etwa 9-12 Jahren.

Was sollte man sonst noch bedenken?

Landseer sind großartige Begleiter im wahrsten Sinne. Man sollte stets die Größe und den Platzbedarf des Landseers bedenken. Beispielsweise wird ein recht großes Auto benötigt. Soll der Hund mit in den Urlaub kommen muss das Gepäck woanders Platz finden - der Kofferraum ist voll!

Auch der Restaurantbesuch kann sich als schwierig gestalten - obwohl Hunde in vielen Restaurants willkommen sind, kann es zu Problemen kommen wenn sich der Landseer zwangsläufig auf dem Gang ausbreiten muss und der Kellner nicht mehr durchkommt, während ein Dackel platzssparend unter dem Tisch liegen kann. Wir mussten schon öfter einen spontanen Restaurantbesuch abbrechen, da wir einfach keinen geeigneten Sitzplatz mit großem Hund finden konnten.

Generell haben viele Menschen Angst vor so großen Hunden - darauf gilt es Rücksicht zu nehmen, egal wie lieb der Landseer auch sein mag!

Ein schlecht erzogener riesiger Hund fällt immer viel negativer auf, als ein kläffender und in-die-Leine-springender Hund im Handtaschen-Format. Daher ist eine gute Erziehung wirklich sehr wichtig, um sich unangenehme Situationen zu ersparen! Außerdem muss bedacht werden, dass Landseer auch eine enorme Kraft haben und nicht jedermann körperlich in der Lage ist, sie im Falle des Falles sicher zu halten.

Zu guter letzt macht ein Hund auch immer Dreck! Menschen, die ein klinisch reines Umfeld bevorzugen, sollten sich die Hundehaltung generell noch einmal gut überlegen.

Der Landseer hat zudem die besondere Eigenschaft während des Fellwechsels solch enorme Mengen an Fell abzuwerfen, dass man jedes Mal wieder fassungslos vor den Wollbergen steht. In dieser Zeit kann mehrmals tägliches bürsten sehr sinnvoll sein.